… man etwas Abstand von einem Projekt bekommt. Genau so erging es mir die letzten 10 Tage, die ich im Urlaub auf Helgoland verbracht habe. Ich weiß nicht genau, ob es der scheinbar grenzenlos weite Blick vom Klippenrandweg oder der Spaß an der Fotographie war, der mich trotzdem gedanklich mit dem BVASystem beschäftigen lies. Es fühlte sich richtig gut an, einmal die kleinen alltäglichen Programmierprobleme zu vergessen, um sich gedanklich mit dem Gesamtkonzept zu beschäftigen.
Helgoland ist für Fotografen ein kleines Paradies. Landschaftlich ist der rote Buntsandsteinfelsen, aus der die Hauptinsel besteht, sehr reizvoll. Auf der Hauptinsel befindet sich auch das kleinste Naturschutzgebiet Deutschlands: der Lummenfelsen. Der Felsen dient als Brutplatz von Basstölpeln, Trottellummen, Tordalk und Dreizehenmöven. Gerade die Basstölpel bauen ihre Nester bis nah an den Klippenrandweg heran und können sehr gut beobachtet bzw. fotografiert werden. Auch die vorgelagerte Düne ist sehr interessant, denn dort leben die größten freilebenden Raubtiere Deutschlands: die Kegelrobben. Die Robben sind an den Menschen gewöhnt und lassen sich nicht stören, wenn man sich ihnen nähert. Ein Mindestabstand von 30 Metern sollte aber eingehalten werden, um die Tiere nicht zu bedrängen.
Spätestens jetzt wo ich wieder zuhause angekommen bin, ist es die entstandene Bilderflut, die mich nachdenklich stimmt. In den 10 Tagen Urlaub sind rund 4500 Bilder entstanden. Bisher dachte ich, das das BVASystem unbedingt eine Schlagwortfunktionalität benötigt um mit anderen Bildverwaltungen mithalten zu können. Jetzt wo ich mal wieder einen Berg von Fotos vor mir habe, der sortiert werden muss, vermisse ich eher Funktionen, die mich hierbei unterstützen. Sinnvoll wären zum Beispiel Funktionen mit denen auf Dateiebene Bilder kopiert, verschoben oder gelöscht werden können. Schön wäre es, wenn aus dem BVASystem heraus ein Foto einem Bildbearbeitungsprogramm übergeben werden könnte.
Hilfreich wäre auch die, von Nullpointer.at, vorgeschlagene Bewertungsfunktionalität. Ich stelle mir vor, das mehrere Bewertungsstufen vom Anwender definiert werden können und zu jeder Stufe eine Metadatendefinition hinterlegt werden kann. Sicher müssten dafür die vorhandenen Metadatenelemente erweitert werden, denn aktuell sind ja nur 2 bewertende Metadatenelemente integriert. Ziel ist es, das die Fotos selbstständig während des Datenimports bewertet werden. Natürlich wird die Bewertung auch manuell gesetzt bzw. korrigiert werden können. Ich erhoffe mir aber, das durch einen Automatismus viel Arbeit gespart werden kann. Wenn dann nur noch einige hundert Bilder übrig bleiben, kann zum Beispiel an eine Verschlagwortung der Fotos gedacht werden.
Aber auch dieses Vorhaben ist nicht unbedingt leicht, denn ob ein Bild gut ist oder nicht hängt von vielen Faktoren ab. Am Beispiel von fliegenden Basstölpeln möchte ich zeigen, das es für einen Menschen leicht ist, ein gutes von einem schlechten Foto zu unterscheiden. Ob es einen Automatismus geben wird, der mindestens einige der schlechten Fotos hier detektieren kann, werden wir hier in einigen Monaten sehen.
Störender Vordergrund
Etwa 5 % meiner Bilder haben einen störenden Vordergrund. Der Vogel fliegt zu dicht an die Klippen heran und kann daher nicht freigestellt werden.
Zweiter Vogel ins Bild geflogen
In einigen Fällen ist noch ein zweiter oder dritter Vogel ins Bild geflogen während ich fotografiert habe. Durch die große Anzahl der Tiere ist es im Sucher quasi chancenlos dies vorher zu erkennen.
Vogel ist nicht scharf
Rund die hälfte der Bilder, die nichts geworden sind zeigen einen unscharfen Vogel. Durch die Serienbildfunktion der Kamera häufen sich die unscharfen Bilder zwangsläufig. Passt das erste Bild der Serie nicht, passt die Schärfe auf den restlichen Bildern der Serie auch nicht.
Vogel ist nicht komplett
Durch die schnellen Bewegen der Tiere war es mir nicht möglich, auf jedem Bild einen kompletten Vogel zu erhalten. Ein Flügelschlag nach unten und schon war die Flügelspitze aus dem Foto.
Gut abgebildeter Vogel
Nur rund 20% meiner Flugaufnahmenfotos zeigen eine ähnliche Qualität, wie der hier abgebildete Basstölpel.
Mein persönliches Fazit ist es, das die Verschlagwortung von Bildern noch warten kann, da ich erstmal die Bildmenge drastisch reduzieren muss. Daraufhin werde ich in den nächsten Tagen meine nächsten kleinen Entwicklungsschritte abstimmen. Nun mach ich mich aber erstmal schnell daran, die noch offenen Tickets der nächsten Programmversion umzusetzen. Denn nur mit einem weiten Blick lassen sich die täglichen Programmierproblemchen nicht lösen.